In Czerwionka erhalten gebliebene Mehrfamilien-Wohnhäuser, so genannte Familoki für Bergarbeiter und Aufsichtspersonal der ehemaligen Dubenskogrube sind charakteristische und äußerst wertvolle Beispiele der städtischen Bebauung der Gemeinde und Stadt Czerwionka-Leszczyny. Diese Wohneinheiten sind etappenweise mit der Entwicklung und Ausbau der Grube in den Jahren 1898-1916 entstanden und haben zur Wandlung des alten Dorfes Czerwionka in ein Stadtviertel beigetragen. Am wertvollsten ist die in der Mitte von Czerwionka gelegene, historische Arbeitersiedlung zwischen den Straßen“ Szkolna, Wolności, Słowackiego, Hallera, Kombatantów und Mickiewicza. Das Gelände hat ca. 15 ha Fläche. Es ist somit die größte erhalten gebliebene Familoki-Siedlung in Schlesien. Als geschütztes Kulturgut wurde sie im Jahre 1995 ins Register der historischen Denkmäler eingetragen. Die Bebauung besteht aus 84 ein- und zweistöckigen Rotziegelhäusern mit Ornamentteilen aus weiß glasierten Backsteinen, Fachwerkteilen, glatt verputzten Flächen und anderen charakteristischen Fassadenornamenten.
Es sind freistehende Häuser mit der parallelen zur Straße Dachfirsten und keramischen Dachsteinen. Am Rande des Wohnviertels in der Wolności-Straße stehen einstöckige Häuser mit Mansardendächern über teilweise genutzten Dachgeschossen. In der Mitte des Wohnviertels stehen zu beiden Seiten der Straßen: Słowackiego, Hallera, Kombatantów und Mickiewicza zweistöckige Häuser mit interessanter und abwechslungsreicher Architektur und Fassadenornamentik. Prospektive Abschlüsse der Querstraßen mit Ansicht zur Wolności-Straße werden durch größere Häuser hervorgehoben, deren Architektur interessanter und reicher ist als die anderer, entlang der Wolności-Straße stehender Häuser. Eingänge zu den Häusern sind meistens vom Hof oder von den Seiten. Einzelne Gebäude hatten 4, 6 bzw. 8 Wohneinheiten, die aus einer Küche und einem Zimmer, bzw. einer Küche mit 2 Zimmern bestanden. Je nach Standard betrug die Fläche der Arbeiterwohnung von 40 bis 70 m2.
Beamtenwohnungen waren größer. Familoki hatten moderne Infrastruktur. Sie waren mit Kachelöfen, Wasserleitung, Strom aus dem Grubennetzwerk und lokalem Kanalisationssystem ausgestattet. Die Einwohner hatten Möglichkeit der Keller- und Dachbodennutzung. An jedem Wohnhaus wurden kleine Wirtschaftsgebäude für die Kleintierhaltung gebaut. In Wirtschaftsgebäuden gab es auch Toiletten für Mieter. Schrebergärten für einzelne Familien hatten die Fläche von ca. 250 m2. Im Gesamtkomplex der alten Arbeiterkolonie nahmen die Schrebergärten ca. 6,7 ha Fläche, d. h. fast 50 % des alten Gesamtkomplexes.
Neben der Wohn- und Wirtschaftsgebäude hatte die Familoki – Arbeiterkolonie eine Wäscherei und Brotbäckerei(gegenwärtiges Städtisches Kulturzentrum in der Wolności-Straße, das in 70er Jahren bedeutend umgebaut wurde), Volksschule (der älteste, historische Teil mit erhalten gebliebenem, alten Eingang befindet sich von der Seite der Szkolna-Straße) und Schutzort (genannt Ochronka) für Kinder (Gebäude in der Wolności-Straße 11, an dem gegenwärtiger, neuer Kindergarten ausgebaut wurde. Urbane Struktur der Familoki-Siedlung besitzt relativ gut erhaltene und abwechslungsreiche Grünflächen und Bepflanzungen. Die Straßen wurden mit Laubbäumen bepflanzt. In der Słowackiego-Straße ist eine alte Zweireihen-Lindenallee aufrechterhalten, in der Hallera- und Mickiewicza-Straße gibt es geformte Akazienalleen, in der Wolności-Straße wachsen Ebereschen und in Szkolna-Straße Linden, Kastanien und Buchen. Trotz durchgeführter Umwandlungen ist das urbane System der Siedlung mit der Bebauung in gutem Zustand erhalten geblieben. Sehr hoch wird die außergewöhnliche Vielfalt von Architektur, Form und Details in einzelnen Häusern bei Erhaltung des urbanen Gesamtsystems geschätzt.
Unter 84 Gebäuden der historischen Siedlung kommen bis 40 Typen vor. Auf Grund des hohen architektonischen und urbanen Wertes des historischen Wohnkomplexes und seiner Lage in der Stadtmitte von Czerwionka werden hier in den letzten Jahren intensive Wiederbelebungsarbeiten geführt, um diesem Stadtteil die ihm gebührende innenstädtische Funktion wiederherzustellen und ihn für die Stadt und Region als touristische Sehenswürdigkeit zu fördern.